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Allgemein

Grenzen überwinden – Ironman Italy

By 29. September 2022Oktober 5th, 2022No Comments

Liebe Sportbegeisterte, liebe Kunden und Partner, liebes IBP-Team,

als Sportbegeisterter bin ich immer wieder bei verschiedenen Läufen und Triathlons mit vertreten, so auch diesmal beim Ironman Italy.

Mein zweiter „langer Tag“ des Jahres ist nun vorbei. Es war ein Mega Event beim „Ironman Italy“ in der Emilia Romagna. Zunächst war es unfassbar, was die Italiener auf die Beine gestellt haben.

Doch was war passiert?

Meine Veranstaltung mit ca. 2.800 Teilnehmern über die Länge Swim: 3,8 km, Bike: 180 km und Run: 42,2 km war für Samstag, den 17.09.2022 geplant. Für den 18.09.2022 war die Halbe Strecke für weitere 3000 Teilnehmer geplant. Der Wetterbericht sah für den Samstag jedoch gar nicht gut aus. Es war Starkregen mit 100 Litern je Quadratmeter und Wind mit Böen von bis zu 120 km/h gemeldet. Da ist es auch, wenn man kämpft, nicht möglich auf dem Sattel sitzen zu bleiben. Auch das Schwimmen im Meer mit Wellen bis 5 Metern ist dann unmöglich.

Es kam wie es kommen musste und der Wettkampf wurde zunächst abgesagt. Am Samstag kam dann auch das Sturmtief und der Strand, die Strandbäder, Straßen und Häuser, als auch der Wettkampfbereich wurden stark verwüstet. An dem Tag hat keiner daran geglaubt das 16 Stunden später das Event doch noch steigen würde. Gegen 15:30 Uhr war der Sturm vorüber und die Sonne kam raus. Sofort wurden alle Kräfte mobilisiert, ohne groß zu quatschen und die Stadt, die Straßen, die Strandbäder und der Wettkampfbereich wurden aufgeräumt. Bäume die umgefallen waren, wurden beräumt. Parallel hat man mit den Behörden verhandelt, dass die Wettkampfstrecke, die ja Samstag gesperrt war, auf Sonntag verlegt wurde (ca. 40 km waren auf einer gesperrten Autobahn).

In Deutschland ist das (leider) alles nicht denkbar, aber hier hat es wieder mal funktioniert. Um 20:00 Uhr kam die Nachricht, dass das Event noch stattfindet. Straßen wurden kurzfristig repariert und weitere Helfer für Sonntag engagiert. Nun hatten wir 3 Tage Nudeln, Nudeln, Nudeln und Nudeln gegessen. Die längste „Carbo-load-Phase“ meines Lebens 😊. 22:30 Uhr waren die Räder abgegeben und dann ging es ins Bett.

Startschuss bei bestem Wetter

Um 4:30 Uhr klingelte am Sonntag der Wecker und Aufstehen war angesagt. Der Blick aus dem Fenster zeigte mir, heute wird ein perfekter Tag. Kaum Wind, ca. 20 Grad, das Meer glatt wie Öl – mit Vorfreude ging es zum Frühstück.

Diesmal ging es gelassen mit den weiteren Startern Andi und Alex, Marika und Freunden nach Cervia. Am Strand stand ich nun mit meinen Badeschuhen und wartete auf meinen Start der für 7:50 Uhr angesetzt war. Wie immer kam die Sonne am Meer raus und die Menschenmenge wurde mit Musik aus Gladiator, ACDC und Rocky angeheizt. Es waren über 70 Nationen am Start. Die Emotionen sind da so enorm, dass man vor Glück am Strand steht und die Tränen bei einigen (auch mir) laufen. Und dann ging es los – der Ironman Italy startete offiziell! Tausende Menschen stürmten auf das Meer zu, um für sich die besten Startbedingungen zu schaffen. Diesmal habe ich es im Meer auch wieder geschafft, statt der 3,8 km ca. 4 km zu schwimmen.

Erste Probleme und der Kampf mit dem Gedanken, aufgeben zu müssen

Nach einer Stunde und 23 Minuten war ich wieder an Land. Nun ging es in die lange Wechselzone – vorbei an 4000 anderen Rädern, um das eigene zu finden. Es folgten 2 Runden zu 90 km. Nach ca. 60 km an einer Verpflegungsstelle kam es zum ersten Problem des Tages. Eine Mitstreiterin kam von links und ich schaffte es nicht mehr zu bremsen. Nun lag ich auf meinen Knien am Marktplatz. Das Rad war ganz, aber die Knie offen und blutig. Egal – Blutung mit einem Tuch stoppen sonst wird man aus dem Rennen genommen und weiter geht’s. Der stärkste Wettkampfwille überwindet auch kleinere Wunden – das Ziel ist teilnehmen, ankommen und die eigenen Grenzen überwinden.

Dann kam der einzige Berganstieg hoch nach Bertinoro, vorbei am Weingut. Hier ging es 3 km steil bergauf. Am Marktplatz jubelten einem dann einige hundert Zuschauer zu. Auf dem flachen Stück der Autobahn dachte ich mir dann so, bei 90 km, jetzt muss ich doch die Salztabletten nehmen, damit ich nicht wieder Krämpfe im Bein bekomme. Beherzt griff ich in die Box und schmiss mir 6 Tabletten ein. Leider hatte ich vergessen, dass man diese auf 2-3 h verteilen soll. Es dauerte nur 10 min und ich hatte für die nächsten ca. 90 Minuten massive Magenkrämpfe und ein Radfahren im Liegen auf dem Lenker war nicht mehr möglich. Der Gedanke, verfrüht aufgeben zu müssen, war zum ersten Mal real vorhanden. Nach einigen heftigen Magenattacken versuchte ich den Schmerz wegzudrücken und den Glauben an ein Finish unter 11h wieder zu erlangen.

Die 90 Minuten vergingen und es lief wieder rund. Der Speed auf dem Rad war wieder da und ich konnte trotz Verlust von sicherlich 15 Minuten (da ich langsamer fahren musste) wieder Plätze gut machen. Nach 5 Stunden und 23 Minuten hieß es dann runter vom Rad und ab in die Laufschuhe. Dass was ich am meisten mag – nichts, außer die eignen Füße wird gebraucht. Die ersten beiden der vier Runden für den Marathon von 42,2 km liefen super und im gewünschten Tempo ab und waren durch die Anfeuerungsrufe der Familie, Freunde und Menschen an der Strecke wie im Fluge vergangen. Aber jetzt wurde es ernst – nach ca. 24 km war der Akku leer, das Tempo wurde langsamer, eine Toilette wurde gebraucht und von jetzt an hieß es 18 km gegen den eigenen Schweinehund kämpfen, der sagt „Hör auf – alles tut weh, du hast keine Kraft mehr!“ Mit Zuckergels, Wasser und Cola im Wechsel wurde der Kampf bis Kilometer 35 geführt und jetzt kam das, was man einen zweiten Sommer nennt. Die Kraft kam zurück und die letzten 7 km konnten mit dem Ziel vor Augen wieder flott gelaufen werden.

Zieleinlauf!

Nach 10 Stunden und 48 Minuten blieb die Uhr stehen. Und mein weißes Basecap lag auf dem Zielbogen. Als 780er Von 2.800 Startern, von denen 2.244 im Ziel angekommen sind, beendet ich den Tag geschafft, aber glücklich.

Ich war happy, das Ziel trotz des zahlreichen Aufs und Abs in den 10 + X Stunden erreicht zu haben. Alles ist möglich, wenn man ein Ziel hat, einen Plan verfolgt und sich gut vorbereitet, bereit ist sein Ziel zu verändern und immer wieder an sich glaubt.

Die letzte Reise von 226 km für dieses Jahr und damit der Ironman Italy war zu Ende – mit allen Höhen und Tiefen. Die Emotionen und Erinnerungen bleiben. Es war wieder fantastisch. Weitere Abenteuer sind dann für 2023 geplant.